About the album
The band around singer Maika Kuster, pianist Simon Seeberger, bassist yannik Tiemann and drummer Jo Beyer can best be understood if you throw all intellectual ballast overboard and let yourself be completely guided by your instincts. The music of the “wise panda” makes demands and touches you, it develops an idiosyncratic dynamic that you first have to understand and accept to be drawn into its powerful vortex. “Der Weise Panda” enchants thanks to an unusually high degree of technical maturity, but which never becomes an end in itself. Maika’s voice floats somewhere between heaven and earth and jumps to and fro without warning between English and German. She improvises in the best sense of the word in that she lets a first-class listening experience evolve from a simple number such as “Mond” together with her fellow band musicians. “Each of us composes her or his own pieces, and everyone contributes new ideas.”
Ihr denkt, Ihr wisst wie eine Jazzband klingt?
Traut Euch zu irren und lauscht dem Song.
Von Herzen verspielt, Instinkten treu, pulsierender Ausdruck in Form von Musik.
Eine Band ist ein Sound. Diese Band ist ein Tier.
Zieht Euch aus und tanzt.
Der weise Panda kommt.
Weise wohlgemerkt. Nicht weiß. Damit würde nur wieder eines dieser vielen Klischees bedient werden, sei es über diese geheimnisvollen, niedlichen Tiere oder auch über diesen geheimnisvollen, niedlichen Jazz. Mit keinem von beiden können Herta und Otto Normalverbraucher so richtig etwas anfangen. Dabei wäre es doch so leicht: Der Panda wie der Jazz öffnen sich einem nur über den Schlüssel der Emotionen. Und auch die Formation um die Sängerin Maika Küster, den Pianisten Simon Seeberger, den Bassisten Yannik Tiemann und den Drummer Jo Beyer lässt sich am ehesten dann verstehen, wenn man allen intellektuellen Ballast über Bord wirft und sich ganz von seinen Instinkten leiten lässt. Was nicht automatisch bedeutet, dass das Hirn außen vor bleiben muss. Im Gegenteil: Die Musik des „weisen Panda“ fordert und berührt einen, sie entwickelt eine eigenwillige Dynamik, die man zunächst verstehen und akzeptieren muss, um in ihren mächtigen Strudel hineingezogen zu werden. Ein weiteres Highlight in der schillernden „Jazz thing Next Generation“-Serie.
Eigentlich stand Angelika Niescier für den ungewöhnlichen Bandnamen Pate. Noch in ihrer Vorstudienzeit ließen sich die Vier in Köln von der Saxofonistin, Komponistin und Bandleaderin coachen. „Wir haben oft nächtelang gearbeitet und dabei unheimlich viel gelernt“, erinnert sich Maika Küster. „Angelika meinte mal, sie sehe aus wie ein Panda. Und da haben wir die Band gleich nach diesem Tier benannt.“ Manchmal sind es solche Zufälle, die Türen öffnen können. „Der Weise Panda“ ist keine zwanghaft zusammengebosselte Zweckgemeinschaft von musizierenden Studenten, die zum Zwecke der praxisnahen Prüfungsvorbereitung adäquate Partner brauchen, sondern eine echte Herzensangelegenheit. Küster, Schneeberger, Tiemann und Beyer passen einfach zusammen, sie ticken im selben Rhythmus, verstehen die Musik als Vehikel ihrer persönlichen Botschaften und Möglichkeit, eine eigene Spur zu legen. „Wenn man zu studieren beginnt, muss man sich klar darüber sein, dass man sich irgendwo im Mittelmaß bewegt. Es gibt immer Musiker, die spielen schneller, singen sauberer, virtuoser, höher, tiefer, besser“, erklärt Maika Küster, die schon als Schülerin in Dinslaken durch ihren unkonventionellen Gesangsstil auffiel. „Aber sie passen nicht unbedingt zu dir.“
Dabei besticht „Der Weise Panda“ durch einen ungewöhnlich hohen handwerklichen Reifegrad, der sich aber nie im Selbstzweck verliert. Maikas Stimme schwebt irgendwo zwischen Nachthimmel und Erde, springt ohne Vorwarnung zwischen Englisch und Deutsch hin und her. Sie improvisiert im besten Wortsinn, indem sie gemeinsam mit ihren Jungs aus einer schlichten Nummer wie „Mond“ ein Hörerlebnis erster Güte wachsen lässt. „Jeder von uns schreibt eigene Stücke, jeder bringt eine Idee mit. Die muss allerdings schon so weit entwickelt sein, dass die Band damit arbeiten kann. Es muss Noten geben und eine Vorstellung, was man mit dem Stück machen möchte. Dann gehen wir in die Probe und schauen, wie sich das Ganze entwickelt. Wenn es gut läuft, wird das Stück viel schöner, als man es sich selbst vorgestellt hat.“ Wie zum Beispiel im berührenden Titelstück „MAM“, das Maika Küster ihrer Mutter, der Künstlerin Karina Hubrich, gewidmet hat.
Die Jury des Sparda Jazz Award fand die Songs derart faszinierend, dass sie dem Newcomer-Ensemble 2015 gleich den ersten Preis verlieh. Nicht nur Jury-Mitglied Klaus Doldinger lobte dessen Zusammenspiel, dessen Bühnenpräsenz, das Natürliche, Ungekünstelte. Wer hätte das gedacht? „Der Weise Panda“, eigentlich von Natur aus faul und träge, aber doch knuffig und ziemlich schlau, befindet sich mitten auf der Überholspur. Da wo sie jetzt gerade sind, grübelt Maika Küster, hätten sie gehofft, vielleicht in fünf Jahren zu sein. Die geschenkte Zeit kann das Tierchen ja derweil dafür verwenden, weiter zu wachsen, die Herzen möglichst vieler Menschen im Sturm zu erobern und in der deutschen Jazzlandschaft seine unverkennbaren Duftmarken zu hinterlassen.