About the album
Tore Tom Denys: Adriaen Willaert’s little-known St John Passion is his only surviving setting of the Passion of Christ. With this recording, I want to prove that a compositional innovation took place in the Renaissance that aimed to make the recitation of the Passion on Good Friday (which was then traditionally sung in unison, Gregorian chant) more musically interesting. The passion is composed in an innovatively polyphonic, but homo-rhythmical manner: every voice sings the same text at the same time. This way, the text remains very intelligible, and the listener is captivated by the way the story is presented.
All the “roles” that appear in his St John Passion are set in a polyphonic manner. The part of the Evangelist is worked out in four voices; Jesus in three voices; Pilatus, Ancilla, and Petrus in two voices; and the crowd (turba) in six voices. Afther the death of A. Willaert, this work has probably never been performed in its original form, as can be found in the part books (manuscripts, not printed).
The “simple”, lean and listener-understandable way in which these passions were composed, could be a consequence of the recommendations and restrictions imposed on the composers by their superiors, who at the Council of Trente (1545–1563) were looking for solutions to make the liturgy more attractive. In this, music played a major role.
Tore Tom Denys: "Die wenig bekannte Johannespassion von Adriaen Willaert ist seine einzige erhaltene Vertonung der Passion Christi. Mit dieser Aufnahme möchte ich beweisen, dass es in der Renaissance eine kompositorische Neuerung gab, die darauf abzielte, die Rezitation der Passion am Karfreitag (die damals traditionell im einstimmigen gregorianischen Choral gesungen wurde) musikalisch interessanter zu gestalten. Die Passion ist innovativ polyphon, aber homorhythmisch komponiert: Jede Stimme singt den gleichen Text zur gleichen Zeit. Auf diese Weise bleibt der Text sehr gut verständlich, und der Zuhörer wird durch die Art und Weise, wie die Geschichte dargestellt wird, gefesselt.
Alle "Rollen", die in seiner Johannespassion vorkommen, sind mehrstimmig besetzt. Die Rolle des Evangelisten ist vierstimmig, die des Jesus dreistimmig, die des Pilatus, der Ancilla und des Petrus zweistimmig und die der Menge (turba) sechsstimmig angelegt. Nach dem Tod von A. Willaert ist dieses Werk wahrscheinlich nie in seiner ursprünglichen Form aufgeführt worden, wie es in den Stimmbüchern (Manuskripte, nicht gedruckt) zu finden ist.
Die "einfache", schlanke und für den Hörer verständliche Art und Weise, in der diese Passionen komponiert wurden, könnte eine Folge der Empfehlungen und Einschränkungen sein, die den Komponisten von ihren Vorgesetzten auferlegt wurden, die auf dem Konzil von Trient (1545-1563) nach Lösungen suchten, um die Liturgie attraktiver zu gestalten. Dabei spielte die Musik eine wichtige Rolle.