From Spain to New Spain: music and modernity in the 18th Century

The first half of the 18th Century saw a major change in musical taste all over Europe. This taste, which musicologists have defined as «galant», took Italian opera seria as its main reference, with its lyrical and cantabile melodies and transparent textures, thereby escaping the rigidness of the rules that had hitherto governed compositional practice. To be fashionable became a composer’s main concern, trying to please both the audience as well as their sponsors, which brought about a continual circulation of new music, especially that composed by Italians. In this regard, the Spanish monarchy was no exception.

The composers included in this recording belong to a generation born around 1700. These musicians were very much influenced by Neapolitan authors such as Leonardo Vinci, Francesco Durante or Leonardo Leo, whose music enjoyed a wide diffusion throughout the whole Hispanic world during the first half of the 18th Century. It was these composers who, on a more regular basis, began writing in Spain for the flute, an instrument which has a special presence in this CD. The flute was gradually introduced in the Spanish musical chapels from the decades of 1720-1730, its use being registered later in the musical chapels in Ibero-America. The aria Cristal Bello, preseverd in the Basilica de Santa María de Guadalupe (Mexico) is a fine example of the use of this instrument in Ibero-America, written by the violinist and composer Ignacio Jerusalem y Stella, born in Lecce (Naples) in 1707. By 1736 he was already residing in Cataluña, and later travelled to Ceuta and Cádiz together with his family. According to recent studies by José Antonio Gutiérrez and Javier Marín, Jerusalem may have worked as a military musician during these years, attached to the regiment in Zamora. In 1742 Jerusalem set sail for Mexico in order to work at the Coliseum of Mexico City. In 1749 he was named acting Director of Music at the Mexico Cathedral, a post he occupied permanently from 1750 until his death in 1769. During his charge, Jerusalem modernized Mexican sacred music, crucially introducing the new trends of Italian origin which were already dominating the Iberian Peninsula. It is to be noted that under Jerusalem’s charge, various sets of sacred music composed by the directors of music of the three Royal Chapels in Madrid - José de Torres, José de Nebra, José de San Juan or José Mir y Llusá - were acquired in Madrid for their use in the Mexican cathedral.

Also included in this programme is a set of instrumental verses in second tone (mode) by Jerusalem. These pieces are part of a collection of instrumental verses by the Neapolitan composer preserved to this day in the musical archive of the Mexico City Cathedral. The function of these pieces, mainly short in length, was that of substituting some verses of liturgical text, such as psalms, canticles or hymns, alternating sung sections with instrumental ones. Although it was more common for the organ to play the verses, we also find some written for an instrumental ensemble, such as those by Jerusalem.

Von Spanien nach Neuspanien: Musik und Modernität im 18. Jahrhundert

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts veränderte sich der Musikgeschmack in ganz Europa grundlegend. Dieser von Musikwissenschaftlern als galant" bezeichnete Geschmack orientierte sich vor allem an der italienischen Opera seria mit ihren lyrischen und kantablen Melodien und transparenten Texturen und löste sich damit von den starren Regeln, die bis dahin die Kompositionspraxis bestimmt hatten. Das Bestreben, modisch zu sein, wurde zum Hauptanliegen der Komponisten, die sowohl das Publikum als auch ihre Geldgeber zufrieden stellen wollten, was zu einer ständigen Verbreitung neuer Musik führte, insbesondere der von Italienern komponierten. In dieser Hinsicht bildete die spanische Monarchie keine Ausnahme.

Die in dieser Aufnahme enthaltenen Komponisten gehören zu einer Generation, die um 1700 geboren wurde. Diese Musiker waren stark von neapolitanischen Künstlern wie Leonardo Vinci, Francesco Durante oder Leonardo Leo beeinflusst, deren Musik in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der gesamten hispanischen Welt weit verbreitet war. Es waren diese Komponisten, die in Spanien regelmäßig für die Flöte schrieben, ein Instrument, das auf dieser CD besonders präsent ist. Die Flöte wurde in den Jahrzehnten zwischen 1720 und 1730 allmählich in der spanischen Musik eingeführt, und ihre Verwendung wurde später in den Musikkapellen Iberoamerikas registriert. Die Arie Cristal Bello, die in der Basilika Santa María de Guadalupe (Mexiko) vorgesungen wurde, ist ein schönes Beispiel für die Verwendung dieses Instruments in Iberoamerika. Sie wurde von dem 1707 in Lecce (Neapel) geborenen Geiger und Komponisten Ignacio Jerusalem y Stella geschrieben. Im Jahr 1736 lebte er bereits in Katalonien und reiste später mit seiner Familie nach Ceuta und Cádiz. Jüngsten Studien von José Antonio Gutiérrez und Javier Marín zufolge könnte Jerusalem in diesen Jahren als Militärmusiker gearbeitet haben, der dem Regiment in Zamora zugeteilt war. 1742 setzte Jerusalem die Segel nach Mexiko, um am Kolosseum von Mexiko-Stadt zu arbeiten. Im Jahr 1749 wurde er zum stellvertretenden Musikdirektor der Kathedrale von Mexiko ernannt, ein Posten, den er von 1750 bis zu seinem Tod im Jahr 1769 dauerhaft innehatte. Während seiner Amtszeit modernisierte Jerusalem die mexikanische Kirchenmusik und führte die neuen Trends italienischen Ursprungs ein, die bereits auf der iberischen Halbinsel vorherrschten. Es sei darauf hingewiesen, dass unter Jerusalems Leitung verschiedene Kompositionen der Musikdirektoren der drei königlichen Kapellen in Madrid - José de Torres, José de Nebra, José de San Juan oder José Mir y Llusá - in Madrid erworben wurden, um sie in der mexikanischen Kathedrale zu verwenden.

Ebenfalls in diesem Programm enthalten ist eine Reihe von Instrumentalversen im zweiten Ton (Modus) von Jerusalem. Diese Stücke sind Teil einer Sammlung von Instrumentalversen des neapolitanischen Komponisten, die bis heute im Musikarchiv der Kathedrale von Mexiko-Stadt aufbewahrt werden. Die Funktion dieser meist kurzen Stücke bestand darin, einige Verse eines liturgischen Textes wie Psalmen, Gesänge oder Hymnen zu ersetzen, wobei sich gesungene Abschnitte mit Instrumentalstücken abwechselten. Obwohl die Strophen in der Regel von der Orgel gespielt wurden, gibt es auch Stücke, die für ein Instrumentalensemble geschrieben wurden, wie z. B. die von Jerusalem.