About the album
The fact that Thomas Rückert has been going against the tide passionately since the beginning of his career has earned him a lot of recognition and an extraordinary form of attention. The pianist from Cologne searches incessantly far from trodden paths for tones previously unheard, mixes new sounds and does not push to the foreground in an affected manner even at the risk of being perhaps ignored. The 45-year-old could start actually get going immediately based on his talent and skills. However, he prefers to insert moments of silence when most begin to plonk away, creates complex harmonious structures rather than houses of cards, brooding where others swagger. Thomas Rückert does not take from the repertoire of dead music, but instead searches for material that lives beneath the surface. His philosophy of a piano trio runs in opposition to expectations of quickly consumed excitement. Such serenity has matured over many years.
A quiet rebel who knows exactly what he wants, including on his new CD "Parvaneh", the Persian word for "butterfly". Rückert has consequently succeeded in consistent updating of his personal fantasy world, which he began to construct in his previous album "Meera" in an artful and subtle manner. The slowness of the unconventional thinker on the piano as well as his partners Reza Askari (bass) and Fabian Arends (drums), which has already become his trademark, develops an unusual form of dynamics in 11 pieces this time, which is more directed inward. It creates spaces in the soul like a mighty river, in which poetry, intensity and freedom can develop fully.
Natürlich hat man das alles schon mal gehört – irgendwann, irgendwo, irgendwie. Natürlich ist es wieder ein Pianotrio, die traditionellste, am dichtesten frequentierte, aber auch am häufigsten pauschalierte Besetzungsform des Jazz. Die Jungs müssen sich ganz schön strecken, um ständig gegen all die Vorurteile anzuspielen. „Das gleichschenklige Dreieck“, „spannende Interaktion“ und „gediegener Swing“: Sinnleere Phrasen wie diese schießen in der Tat ins Kraut, belegen aber auch eine gewisse Ratlosigkeit gegenüber einem zunehmend in sich selbst erstarrenden Phänomen.
Dass Thomas Rückert schon seit Beginn seiner Karriere leidenschaftlich gegen den mächtigen Strom anschwimmt, hat ihm eine Menge Anerkennung und eine außergewöhnliche Form von Aufmerksamkeit eingebracht. Der Pianist aus Köln sucht unaufhörlich nach Wegen abseits plattgetrampelter Pfade, nach ungespielten Tönen, rührt neue Klangfarben an, drängelt sich nicht affektiert in den Vordergrund, selbst auf die Gefahr hin, vielleicht überhört zu werden. Vom Talent und seinen handwerklichen Fähigkeiten her könnte der 45-Jährige eigentlich sofort durchstarten. Er jedoch setzt lieber Pausen, wenn die meisten zu klimpern beginnen, baut komplexe harmonische Gebäude anstatt Kartenhäuser, grübelt wo andere schwadronieren. Thomas Rückert bedient sich nicht aus dem Fundus der toten Musik, sondern sucht unter der Oberfläche nach Material, das lebt. In aller Ruhe widersetzt sich seine Philosophie des Pianotrios den Erwartungen nach schnell konsumierbarer Erregung. Solche Gelassenheit ist in langen Jahren gereift.
Ein stiller Rebell, der genau weiß was er will. Auch auf seiner neuen CD „Parvaneh“, dem persischen Wort für „Schmetterling“. Rückert ist damit eine konsequente Fortschreibung seiner persönlichen Traumwelt gelungen, die er im Vorgängeralbum „Meera“ auf kunstvoll subtile Weise zu errichten begann. Die bereits zum Markenzeichen erhobene Langsamkeit des Querdenkers am Klavier sowie seiner Partner Reza Askari (Bass) und Fabian Arends (Drums) entwickelt diesmal in elf Stücken eine außergewöhnlichen Form der Dynamik, die sich mehr nach innen richtet. Wie ein mächtiger Fluss schafft sie Räume in der Seele, in der sich Poesie, Intensität und Freiheit voll entfalten können.
Das Trio achtet behutsam auf Strukturen und Nuancen, ohne alles bis ins Detail planen zu wollen. Die Musik soll sich entwickeln, von Takt zu Takt, in dunkle Bereiche des Klangs eintauchen und dessen verborgene Geheimnisse preisgeben. Dabei verzichtet Rückert ganz auf Anleihen aus der zeitgenössischen Klassik, sondern stellt ein Bündel eigener Werke („Isaac“, „Sweet Death“, „Giulia“, „Morning Rise“) sowie Kompositionen von Ennio Morricone („Jillʼs Theme“), Cole Porter („Everything I Love“), Paul Motian („Arabesque“) und Jakob Bro („Swimmer“) vor. Für das in zwei Variationen präsentierte Titelthema zeichnet einmal mehr der wunderbare Reza Askari verantwortlich, ebenso wie für „The Emptiness At The Heart Of Your Hope“.
Thomas Rückert begann 1990 mit dem Studium an der Musikhochschule Köln bei Rainer Brüninghaus und John Taylor. 1999 reiste er erstmals nach New York zu seinem Bruder, dem Schlagzeuger Jochen Rückert, der dort bereits seit 1995 lebt. Den Aufenthalt in der Metropole des Jazz erlebte Thomas Rückert als inspirierend und bewegend. Neben der Arbeit mit Marc Johnson, Greg Hutchinson, Donny McCathlin, Greetje Kauffeld, Mark Murphy, Kevin Mahogany, Tony Lakatos, Randy Brecker, Adam Nussbaum, Ack van Royen, Jay Anderson oder John Goldsby war für ihn vor allem die Zusammenarbeit mit Lee Konitz wegweisend. Dessen Rat „Donʼt play what you know – Spiele nicht was du schon kennst“ verinnerlichte der Pianist hörbar.
Reza Askari gilt als eines der vielversprechendsten deutschen Talente am Kontrabass. 1986 in Fulda geboren, beschäftigte sich Askari zunächst mit dem E-Bass, um dann zum Kontrabass zu wechseln. Zurzeit studiert er an der Folkwang Universität Essen bei Robert Landfermann für den Master Of Improvising Arts. Trotz seiner jungen Jahre spielte er bereits mit Größen wie Marc Ducret, Jiggs Wigham, Herb Geller, Benny Golson, Jeff Hamilton, Nicolas Simion, Florian Ross, Frederik Köster und Pablo Held.
Fabian Arends wird gerne als Shootingstar am Schlagzeug der an nachwachsenden Musikertalenten ja nicht gerade armen Jazzmetropole Köln bezeichnet. Der 25-Jährige profiliert sich aber nicht nur als hochsensibler Klanggestalter an seinen Perkussionsgerätschaften, sondern macht auch als Komponist, Arrangeur und Bandleader eine respektable Figur.
Press
"a declaration of faint sounds, delicate collages and careful structural development"
Jazzthing, 01-9-2015
"This man can leave a tone standing and swing off, can play a beautiful melodie gentle and slowly without bathing in the sound or making them cheesy."
Music 4,5/5
Sound 4/5
Stereo, 10-8-2015
"Thomas Rückert is a poet on the piano. The Trio takes provcatevily much time for the development of simple and very plain themes, that are compelling maybe especially because of that fact."
4 stars
Jazzthetik, 20-7-2015
"Thomas Rückert exploits new sound paths and is on the way to unplayed sounds."
Jazzpodium, 01-7-2015