About the album
It also could have been the guitar. At any rate, it was the first instrument to which the Berlin-based bassist Thomas Kolarczyk dedicated himself. But then he discovered his love for the contrabass, studied at Jazz Institut Berlin (Universität der Künste / Hochschule für Musik Hanns Eisler) and found masters in teachers such as Marc Muellbauer and Greg Cohen who introduced him to the world of deep tones, composition and complex sound design. Curious in many directions from experimental rock to urban jazz and all the way to ethnic and folk music influences, it was not difficult for Kolarczyk to find connection to different groups of musicians. Over the years, he has already won a few prizes from "Jugend jazzt" (Young people play jazz) to the "Jungen München Jazzpreis” (Young Munich Jazz Award), at times under his own name and at times as a member of other bands such as the quintet of saxophonist Marc Doffey. His path also repeatedly takes him to Poland, for instance in the shimmering cultural metropolis of Krakow where he works with several improvisation and dance ensembles. In addition, he works with Turkish co-musicians in the Ensemble Roye MA and with the singers Sakina and Hani.
These different sound and style spheres influence his own projects. A song like "Hava" has its roots in the Oriental sound space, although significantly sublimated, and "Mifida" is like a greeting from the Balkans rhythmically and in its melodic line in places. On the whole, Kolarczyk’s quintet leaves plenty of room for the combination of sprawling improvisations and motifs that do not deny their origin from folk music. This playing mixture is also continued through richly expressive playing of his partners all the way to free realms, where the transparency of the sound can also be maintained because the band dispenses with a harmony instrument. In addition to Kolarczyk, the band includes Berlin clarinetist Viktor Wolf, Berlin-based alto saxophonist Otto Hirte and tenor saxophonist Slawek Pezda from Krakow. The Polish power-drummer Kuba Gudz keeps the sound structure free for expressiveness in places with immense power.
And that is also at the center of the quintet’s debut CD "Halbträume” (Half-dreams). Because the Thomas Kolarczyk Ensemble, which also gives itself the subtitle "Musical initiative for the internationalization of the Occident”, among other things, plays with many spheres of influence, which have developed in jazz over the past decades into unique forms of expression. The power and wildness of the “free jazz” era and the creative finesse of modern jazz cultivated in all its details meet the melodic strands of the Balkans and the Orient, which in turn have developed long since into a metropolitan hybrid as a sound language. When the whole is played with the approach of the Thomas Kolarczyk Ensemble, which joins the individual mosaic pieces equally to a whole, then this is music that actually seems a bit more international than that of the Occident.
Es hätte auch die Gitarre sein können. Sie war jedenfalls das erste Instrument, dem sich der in Berlin lebende Bassist Thomas Kolarczyk intensiv widmete. Doch dann entdeckte er seine Liebe zum Kontrabass, studierte am Jazz Institut Berlin (Universität der Künste / Hochschule für Musik Hanns Eisler) und fand in Lehrern wie Marc Muellbauer oder auch Greg Cohen Meister, die ihn die Welt der tiefen Töne, der Komposition und komplexen Klanggestaltung einführten. Neugierig in viele Richtung von experimentellem Rock über urbanen Jazz bin hin zu ethnischen und volksmusikalischen Einflüssen, fiel es Kolarczyk nicht schwer, Anschluss an unterschiedliche Musikerkreise zu finden. Im Laufe der Jahre nahm er bereits einige Preise mit nach Hause, von „Jugend jazzt“ bis hin zum „Jungen München Jazzpreis“, mal unter eigenem Namen, mal als Mitglied anderer Formationen wie etwa dem Quintett des Saxofonisten Marc Doffey. Immer wieder führen ihn seine Wege auch nach Polen, etwa in die flirrende Kulturmetropole Krakau, wo er in mehreren Improvisations- und Tanzensembles mitwirkt. Darüber hinaus arbeitet er mit türkischen Kollegen etwa im Ensemble Roye Ma oder auch mit den Sängerinnen Sakina und Hani.
Diese unterschiedlichen Klang- und Stilsphären wirken auf seine eigenen Projekte zurück. Ein Song wie „Hava“ hat seine Wurzeln im – wenn auch deutlich sublimierten – orientalischen Klangraum, „Mifida“ wirkt rhythmisch und in der Melodieführung stellenweise wie ein Gruß vom Balkan, überhaupt lässt Kolarczyks Quintett viel Raum für die Verbindung von ausladenden Improvisationen und Motiven, die ihre Herkunft aus dem Volksmusikalischen nicht verleugnen. Diese Mixtur wird darüber hinaus durch reichlich expressives, bis in freie Gefilde führendes Spiel seiner Partner weitergeführt, wobei die Transparenz des Klangs auch deshalb beibehalten werden kann, weil die Band auf ein Harmonieinstrument verzichtet. Neben Kolarczyk selbst gehören der Berliner Klarinettist Viktor Wolf, der ebenfalls in Berlin lebende Altsaxofonist Otto Hirte und der Krakauer Tenorsaxofonist Slawek Pezda zum Team, am Schlagzeug sitzt der polnische Donnertrommler Kuba Gudz, der dem Soundgefüge stellenweise mit immenser Kraft den Rücken für die Expressivität freihält.
Und die steht auch im Zentrum des Album-Quintett-Debüts „Halbträume“. Denn das Thomas Kolarczyk Ensemble, das sich unter anderem den Untertitel „Musikalische Initiative für die Internationalisierung des Abendlandes“ gegeben habt, spielt mit vielen Einflusssphären, die sich im Jazz der vergangenen Jahrzehnte zu eigenen Ausdrucksformen entwickelt haben. Die Power und Wildheit der Free Ära, die gestalterische Finesse des bis in die Details ausgeformten modernen Jazz treffen auf das melodische Ranken des Balkans, des Orientalischen, das sich als Klangsprache seinerseits längst zu einer großstädtischen Hybride entwickelt hat. Wird das Ganze mit der Haltung des Thomas Kolarczyk Ensembles gespielt, das die einzelnen Mosaikstücke sich gleichberechtigt zu einer Gesamtheit zusammenfügen lässt, dann ist das eine Musik, die tatsächlich ein wenig internationaler als das Abendländische wirkt.