About the album
The motto of the Double Moon label remains ''Just Good Music''. The emphasis is on improvised music, but the stylistic range is nearly unlimited. From mainstream jazz to avantgarde, from acoustic jazz to electronic, from ''world jazz'' to ''lounge'' you will find a great variety of just good music. Among the main artists there are established names like Chico Freemna, Jean-Paul Bourelly and Enrico Rava and sidemen like Joe Lovano, Roy Hargrove, and Mark Turner. The label moreover very much cares about new talents. In a unique series, launched together with the popular German jazz magazine ''Jazz Thing'', Double Moon presents young artists that serve wider recognition - the next generation of jazz. ''With Nature'' by Lintett these series have reached its 68th volume. The dynamic, exciting and diverse sound experience on this debut album of Kira Linn and her band will take you on a journey through the diversity of nature.
Linntett
„Nature“
Jazz thing Next Generation Vol. 68
Was für ein seltsames, wundersames, bieg- und schmiegsames Instrument dieses Baritonsaxofon doch sein kann! Häufig röhrt es wie ein Hirsch in der Brunft, manchmal schnurrt es aber auch wie ein Kätzchen. Nicht zuletzt seit Bariton-Legenden wie Harry Carney, Gerry Mulligan, Serge Chaloff, Cecil Payne, Ronnie Cuber, Hamiet Bluiett oder Ronnie Cuber wissen wir, dass es für jede ordentlich abgroovende Band die beschleunigende Wirkung eines Kickstarters besitzt, aber auch zu allerlei filigranen, lyrischen Kunststückchen in der Lage ist. Sie alle verwandelten das lange, klobige Horn zu einem schier unglaublichen Kraftquell mit einem gewaltigen Volumen und einer wilden Rau-, aber auch Zärtlichkeit, die es zu einem der aufregendsten Instrumente des Jazz erhob. Freilich: Frauen sucht man in der Ahnengalerie der großen Baritonsaxofonisten des Jazz bislang vergebens. Und nicht nur deswegen verdient das Debüt der 24-jährigen Baritonsaxofonistin Kira Linn allerhöchste Aufmerksamkeit.
Manchmal sind es einfach diese unerklärlichen Fügungen des Schicksals. Kira blieb deswegen nicht bei den üblichen „Mädchen-Instrumenten“ Flöte, Geige oder Klavier hängen, weil sie mit zehn Jahren im Musikgymnasium im Wiesbaden ausgerechnet ein Tenorsaxofon in die Hand gedrückt bekam. Um 2008 herum trat dann das Baritonsaxofon in ihr Leben – eine veritable Marktlücke, die der jungen Frau vor allem die Türen bei Big Bands weit aufstieß. „Mich hat schon immer dieser weiche, tiefere Klang fasziniert“, begründet sie die damalige Bauchentscheidung, die sich maßgeblich auf ihr weiteres Künstlerleben auswirken sollte. Nach einer sechswöchigen „Summerschool“ am Berklee College Of Music und einem Vorstudium Jazz bei Andre Nendza in Köln studiert Linn nun seit Herbst 2013 an der Hochschule für Musik Nürnberg bei Klaus Graf, Steffen Schorn und Stefan Karl Schmid. In der fränkischen Metropole lernte das Mitglied des Landesjugendjazzorchesters Hessen, des Sunday Night Orchestras und der hr Bigband dann auch die Mitglieder ihrer aktuellen Band kennen, deren Zusammensetzung man durchaus als außergewöhnlich bezeichnen darf.
Drei Saxofone, eine Rhythmusgruppe – das Linntett. „Der Name gefiel mir wesentlich besser, als Kira Linn Sextett“, sagt die Leaderin, die sich als bekennende Liebhaberin bildender Kunst für ihr CD-Debüt vornahm, Naturbilder in Kompositionen umzusetzen. Dabei inspirierten Linn weniger die Motive, sondern mehr die Stimmungen und Gefühle, die beim Betrachten entstanden. Sechs Bilder mündeten auf diese Weise in sechs Kompositionen und fügen sich zu einer Suite zusammen: „Nature“. Gemeinsam mit Nino Wenger (Altsaxofon/Flöte), Christopher Kunz (Tenor-Sopransaxofon), Lukas Großmann (Piano), Victor Mang (Bass) und Johannes Koch (Drums) breitet sie eine intensive Klangfarbenpalette aus. Auf Bigband ähnliche Saxofontuttis folgen kontrapunktische Melodien und rhythmisch vertrackte Grooves. Kira Linn zeigt sich dabei als Komponistin wie als Instrumentalistin so wandelbar wie das Baritonsaxofon selbst. Sie verwendet es sowohl als Melodieinstrument, als Bassstimme wie auch solistisch und setzt damit eine ganze Reihe markanter Ausrufezeichen.
Beispiele für diese faszinierende multiple Begabung gibt es auf „Nature“ zuhauf: In der Ballade „Far“ etwa skizziert die Combo feinfühlig emotionale Regungen wie Ferne, Leere und Abschied. „Hill“ dagegen beschreibt ein spontanes Gefühl von Freiheit. Kira Linn: „Ich stellte mir beim Betrachten des Bildes vor, Teil eines Vogelschwarms zu sein, der über Berggipfel fliegt.“ Das sich aus einem typischen Hardbop-Groove heraus entwickelnde „White“ liefert den Soundtrack zu einem Hagelsturm im Sommer, der mit einer Kollektivimprovisation im vermeintlichen Chaos endet.
So muss in den Augen der 68. Protagonistin der Jazz thing Next Generation-Reihe moderner Jazz klingen: individuell, ehrlich, unverkennbar und leidenschaftlich. Eine dynamische, aufregende und abwechslungsreiche musikalische Reise durch die Vielfältigkeit der Natur und die Mysterien eines Instrumentes, das spätestens seit Kira Linn keine reine Männerdomäne mehr ist.
Press
... You can see the result as a suite, in six parts, plus a bonus piece, which is very elegant with traditional elements of jazz, very intuitive and sparkling, with a clearly audible fun factor, yes, the old sound from Kansas City By, well done, this conclusion!
musikansich, 01-7-2017